Fotos von Skin-Picking-Wunden


Wie sieht es aus, wenn Skin Picker ihre eigene Haut attackieren? Bin ich vielleicht selbst eine/r von ihnen?

 

Um das besser einschätzen zu können, veröffentlichen wir hier ein paar Bilder, die Menschen mit sichtbaren (das heißt, mit gar nicht oder kaum überschminkten) Stellen zeigen. Vorsicht: Wenn du sensibel für optische Trigger (Auslöser) bist, solltest du dir überlegen, ob du die Bilder anschaust.

 

Die Fotos decken nicht alle Erscheinungsformen von Skin Picking, Dermatillomanie und Acné excoriée ab. So gibt es beispielsweise Betroffene, die sich eine Vielzahl winziger, stecknadelkopfgroßer "roter Pünktchen" zufügen und andere, die münzgroße Wunden produzieren.

 

Deshalb hier ein Aufruf: Wenn jemand ein eigenes Foto von "seinem/ihrem individuellen Skin-picking Erscheinungsbild" schicken möchte - gerne!

Die Adresse: bfrb.koeln@gmail.com.

 

Natürlich muss nicht das ganze Gesicht darauf zu sehen sein: Um zum Beispiel eine bestimmte Hautpartie (Wange, Kinn etc.) zu zeigen, lassen sich mit einem entsprechenden Programm Bildausschnitte herstellen. Oder die Partien, die ein Gesicht wiedererkennbar machen, werden abgedeckt.

 

Zur Veröffentlichung schicken wir die Ausschnitte zwecks Überprüfung und Freigabe selbstverständlich noch mal zu.

 

Copyright für alle Bilder: skin-picking.de


Schneewittchen schreibt zu ihren Bildern:

 

"Ich bin seit zehn Jahren von dem Zwang betroffen, wobei es bei mir nicht das Gesicht ist, sondern der Körper. Entweder bekomme ich Mückenstiche oder juckende Pocken oder Kratzer von unseren Katzen und sobald dann Krusten da sind, müssen die ab. Dabei reiße ich mir auch gesunde Haut mit ab. Ich habe festgestellt, dass ich es meistens abends mache, entweder beim Lesen, Fernsehen oder im Bett, wenn ich nicht schlafen kann. Es blutet natürlich stark, da die Wunden meistens schon ziemlich tief sind.

 

Angefangen hat der Zwang, als ich vor zehn Jahren Depressionen bekommen habe und noch die Diagnose Borderline, der impulsive Typ. Ich bin auch seitdem in psychologischer Behandlung, was aber nicht wirklich Erfolge bei der Zwangsstörung bringt, da ich durch Stress und Kummer, den ich viel habe, vermehrt knibbble. Die Depressionen sind chronisch und deswegen bin ich seit neun Jahren berentet.

 

Mein Hautarzt kennt die Störung und hat mir Salbe aufgeschrieben, die den Juckreiz hemmt, damit ich zumindest juckende Pocken nicht aufkratze. Fange ich einmal an, müssen alle Stellen bearbeitet werden, wie in einem Rausch. Der Schmerz ist dann willkommen, das schlechte Gefühl dananch nicht. Sehr viel habe ich schon ausprobiert aber langfristig leider keinen Erfolg. Ich ziehe dann die Handschuhe einfach aus, den Pulli auch und Entspannungstechniken bekomme ich nicht hin. Es gab eine ruhige Zeit, da habe ich keine Stellen mehr gehabt. Aber in diesem Sommer fing es wieder an. Im Sommer trage ich trotdem kurze Ärmel aber keine kurzen Röcke mehr.

 

Natürlich leidet auch ein Bereich in meiner Ehe sehr unter der Störung, da es für meinen Mann nicht schön ist, entweder über die offenen Wunden oder die Krusten zu streicheln. Ich bin auch mal zwei Jahre nicht zur Frauenärztin gefahren, weil ich den ganzen Po voller aufgeknibbelter Pocken hatte und mich dafür schämte. Sie hat dann mit mir geschimpft und gesagt, dass sie schlimmere Fälle kennt. Seitdem gehe ich wieder regelmäßig. Akne hatte ich früher nicht. Ich bin übrigens 59 Jahre alt."

 

Tausend Dank für deine Offenheit, Schneewittchen!

(Oktober 2020)


Anna schreibt:

 

"Bei mir beschränkt sich das Skin Picking auf meine Hände. Es fing an, als ich ungefähr neun Jahre alt war und hält bis heute (25 Jahre) an. Vor kurzem habe ich eine Therapie angefangen und die Diagnose "Dermatillomanie" ließ nicht lange auf sich warten. Mir hilft die Diagnose, meine Handlung als krankhaft wahrzunehmen und weniger Hass gegen mich und mein Unvermögen damit aufzuhören zu empfinden.

 

Es ist sehr schade, dass viele psychische Krankheiten in der Gesellschaft unbekannt sind und so den Betroffenen wenig Verständnis entgegen gebracht wird. Ich hoffe, dass diese Seite mehr Leute dazu ermutigt sich mit der Krankheit auseinanderzusetzen und zu verstehen, dass kein Betroffener sich diese Krankheit ausgesucht hat."

 

Vielen Dank, liebe Anna, dass du das mit uns teilst!  (November 2019)


Hanna* schreibt:

 

"Ich bin heute zufällig auf den Begriff Dermatillomanie gestoßen. Ich war so überrascht, weil ich mich zum aller ersten Mal damit identifizieren konnte. Ich pule seit meiner Kindheit an meinen Fingern. Besonders an den Daumen aber eigentlich sind an jedem Finger offene und blutige stellen. Die Lippen und Füße sind auch betroffen. Es reizt mich so sehr, Haut an egal welchen Stellen zu entfernen. Sogar wenn andere Menschen sich durch Sonnenbrand schälen, kribbelt es mir in den Fingern und ich würde am liebsten alles abziehen. 

 

Niemand in meiner Familie versteht das. Es kommen dann so Sprüche wie „hör einfach auf damit“. Ich pule, wenn mir langweilig ist, wenn ich nervös bin vor Terminen, Gesprächen. Oder wenn ich wütend bin. Oder wenn meine Hände einfach nichts „zu tun“ haben. Ich berühre ständig meine Finger. Es gibt mir ein Gefühl von Entspannung. Und sobald ein Hautzipfelchen frei steht, kann ich nicht mehr aufhören. 

 

Auf das Wort Dermatillomanie bin ich durch das Buch „Die Bullet Journal Methode“ von Ryder Carroll gestoßen. Es handelt sich um eine besondere Methode, ein Notizbuch zu führen. Ich möchte nicht zu sehr ausholen, auf jeden Fall hat die Frau es durch das Bullet Journal geschafft, mit Skin Picking aufzuhören. Vielleicht hilft es Euch auch!"

 

Danke für den Buch-Tipp, liebe Hanna, der klingt interessant!

(Februar 2019)


Jasmin schreibt:

 

"Habe mir die Störung nie diagnostizieren lassen, aber es ist ziemlich offensichtlich. Wann oder warum genau es angefangen hat, weiß ich nicht mehr, es dürfte aber ab der 5. oder 6. Klasse richtig angefangen haben. Erstmal war es nur das Nagelhautkauen, was ich heute noch tue. Zwar nicht mehr so schlimm wie damals (blutige Daumen und Zeigefinger), aber immerhin. Dann bis vor etwa 3 Jahren habe ich meine trockene Lippenhaut und die, die sich neu gebildet hat, immer sofort abgekaut.

 

Seit mehreren Jahren auch pule ich wie auf dem Bild zu sehen an meinen Füßen herum, besonders, wenn die Hornhaut ganz trocken oder weich vom Duschen ist. Das geht manchmal so weit, dass der ganze Fußballen und die Seiten bis zu den Zehen hoch aufgepult oder blutig sind. Auf dem Bild geht es noch, manchmal ist es so schlimm, dass ich nicht ohne Schmerzen auftreten kann. Gerade fängt es an, dass ich mir kleine Pickelchen auf den Armen ausdrücke, die man eigentlich mit Cremes oder Peelings wegbekommen würde.

 

Ich habe mich mal beobachtet und bemerkt, dass ich es immer dann tue, wenn mir etwas unangenehm ist wie ein Gesprächsthema oder ich mich vor etwas drücken will, einem Termin, der Berufsschule, einer Aufgabe und so weiter.

 

Liebe Jasmin, vielen Dank für deine Schilderung! Es ist prima, dass du schaust, in welchen Situationen du knibbelst. Das ist der wichtige erste Schritt gegen das Skin Picking. Weiter so!

 

Oktober 2018


Sibylle* schreibt:

 

Ich dachte bis heute, das sei nur eine schlechte Angewohnheit oder ein Tick. Bis ich diese Seite gefunden habe. 

 

Angefangen hat es bei mir vor 6 Jahren um den Fingernagel herum und hat sich dann immer weiter ausgebreitet. Ich leide sehr darunter, weil ich es nicht unterbinden kann und jeder danach fragt. Es ist auch sehr schrecklich, jemanden die Hand zu geben, weil ich immer denke, die anderen sehen das und ekeln sich davor. Wenn ich in nervösen Situationen bin, habe ich meistens Schmerzen beim Bewegen und es blutet überall. Wenn es wieder kälter wird, trage ich immer Handschuhe und versuche es zu bedecken, damit ich nicht rankomme. Der Daumen ist auch Gott sei Dank die einzige betroffene Stelle. Der Reiz dazu ist immer: Die Haut ist nicht eben. Dann fange ich an zu zupfen.

Ich wurde auch schon gefragt, ob ich mich verbrannt hätte. Ich sage dann immer "nein, das ist nur eine schlechte Gewohnheit", weil eben keiner Verständnis dafür hat und alle immer meinen "lass es halt bleiben". Na super. Ich kann nicht „einfach so“ aufhören. Das ist bei mir ein richtiger Zwang. Ich hoffe für mich und alle anderen, die dieses, ich nenne es mal „Problem“, haben, dass es irgendwann aufhört. 

 

Danke für deine Offenheit, liebe Sibylle!

Oktober 2018


Lara schreibt uns:

 

"Ich leide, seit ich kleiner bin, unter Skin Picking und kann nichts dagegen tun. Alles ist passiert, als mein Stiefvater angefangen, hat meine Mutter zu schlagen. Ich kam damit nicht zurecht, musste meine Wut anders rauslassen und den Stress abzubauen. Meine Oma und Eltern meinten erst, ich würde es dennoch aus Langeweile tun. Mittlerweile sehen sie ein, dass es nicht so ist.

 

Es ist einfach nicht schön, so aussehen, auch wenn was einem selbst vielleicht egal ist. Ich versuche, das Skin Picking selbst zu bekämpfen, seitdem viele gefragt haben, ob ich Neurodermitis hätte."

 

Danke, liebe Lara!

August 2018


Julia schreibt an skin-picking.de:

 

Ich habe aus dem akut entstehenden Leidensdruck jetzt im Sommer heute mal gegoogelt und bin auf eure Seite gestoßen. Mir war bisher auch nicht bewusst - wie so vielen -, dass das schon eine "richtige" Störung ist.

 

Andererseits kenne ich niemanden aus meinem Bekannten-und Freundeskreis, dessen Haut so zerstört aussieht wie meine. Egal ob beim Hautarzt oder in der Öffentlichkeit- immer kommt nur:"Oh Gott, wie siehst du denn aus?!?!"

 

Im Gesicht lässt es sich leider nie verstecken. Meine Oberarme und Hände sind meist auch betroffen und dies Jahr hat sich aus einem Urlaub mit vielen Mückenstichen und extremen Stress auch eine extreme Ausweitung auf beide Beine entwickelt, so dass ich eigentlich von Ellenbogen bis Knöchel verdeckt herumlaufen muss bei 30 Grad. Auch da wird man ständig angesprochen, warum man sich denn so dick angezogen habe. Meine kleine Nichte äußerte spontan beim Anblick meiner Beine:"Iiih, sieht das eklig aus!!!" 

 

Ich schäme mich sehr und bin es leid, permanent von allen um mich herum darauf angesprochen zu werden. 

Um anderen aber zu zeigen, dass sie nicht alleine sind, schicke ich euch auch ein paar Fotos. Es tut "gut" zu sehen, dass man nicht die Einzige mit solchen Narben ist.

 

Für mich denke ich, es ist auf jeden Fall Stressabbau, aber auch gelernt. Schon meine Mutter hat früher an uns Kindern geknibbelt, wenn wir auf ihrem Schoss saßen. Da ich eh eine sehr problematische Haut habe (Keratosis Pilaris), habe ich auch an Beinen und Oberarmen immer sehr viel an den dadurch vorhandenen Erhebungen geknibbelt. Auch beim Rasieren der Beine reißen mir oft ganze Hautstücke ab, wo sich dann natürlich Schorf bildet, der wochenlang abgekratzt wird. Diese dunklen Narben bleiben dann mindestens ein Jahr, die Vertiefungen für immer. 

 

Ich beneide andere um ihre schöne Haut. Arme und Beine kann ich ja noch einigermaßen verdecken und so auch fürs Kratzen unzugänglich machen - das Gesicht leider nicht, weshalb ich auch hier extreme Pigmentierungen von den vielen Narben habe und viele Entzündungen. Auf den Beinen hilft auch Bepanthen und alles diese Sommer nicht! 

 

Ich will aber baldmöglichst mal die Selbsthilfegruppe in Hamburg besuchen und habe diese auch schon angeschrieben. 

 

Im Anhang ein Foto meines Oberschenkels (das ganze Bein habe ich nicht draufbekommen, aber beide Beine sind übersät) und auf dem anderen mein Kinn- und Halsbereich. Beides sieht seit 6 Wochen so offen aus, nichts verheilt. 

 

Lieben Dank, Julia, für deine Bilder und offenen Worte!

Juli 2018


Andrea (Name geändert) beschreibt hier, wie es ihr mit Skin Picking ergeht:

 

Ich bin 36 Jahre alt. Die Diagnose Skin Picking habe ich nicht, aber ich habe mich auf der Internetseite bei vielen Symptomen wiedergefunden ... und ich denke, das Foto spricht für sich.

 

Zurzeit sehen meine Arme ganz schlimm aus, normalerweise habe ich pro Arm oder Bein so drei bis vier Stellen und im Gesicht auch.

 

Ich habe ADHS, eine leichte wiederkehrende Depression und mein Mann sagt immer, ich wäre "voll die Borderlinerin". Von Skin Picking hatte ich bislang noch nichts gehört. Ich pule meistens unbewusst, also ich setze mich nicht hin und denke "Jetzt pule ich mal ein Bisschen an mir rum".

 

Wenn ich aber wütend bin, oder richtig richtig doll enttäuscht, stürze ich mich regelrecht auf einen Arm oder ein Bein und bearbeite es. Zuerst bin ich ein wenig wie in Trance, dann wird es mir bewusst und ich sage mir selber mehrmals "hör auf, hör auf, hör auf". Aber ich kann nicht aufhören. Wirklich kontrollieren kann ich mich erst nach ein paar Minuten wieder.

 

Vielen Dank an Andrea für dein Bild und die Anmerkungen! <3

(Juli 2018)


Hallo S.! Vielen Dank für die Zusendung des Bildes.

 

Sie schreibt dazu:

 

"Ich leide seit ich ein Kleinkind bin unter Skin Picking. Ich habe mich schon als Baby im Gesicht blutig gekratzt. Ich habe es nie geschafft aufzuhören. 

 

Betroffen sind Kinn, Beine, Arme, Po, Kopfhaut ... 

Jede Kruste wird abgezogen. Mein Kinn ist fast nur noch einen einzige Kruste. Das Bild ist nach dem Abkratzen. Manchmal blutet es auch. Im Moment versuche ich es mal wieder, etwas heilen zu lassen, weil ich einen wichtigen Termin habe. 

 

Ich ekle mich und schmiere nach jeder Attacke; jeden Abend wird alles abgesucht und abgekratzt, Heilsalbe drauf weil ich mir so wünsche es endlich los zu sein. Aber ich schaffe es nicht."

 

(März 2018)

 


Isabell, 24 Jahre alt, schreibt:
"Hab vor etwas über einem Jahr durch einen zufälligen Facebookpost herausgefunden, dass unsere Sucht sogar eine richtige Krankheit ist und ich damit nicht alleine bin. Vor ein paar Jahren sind bei mir ebenfalls Depressionen ausgebrochen, aber ich denke die haben sich schon in der Kindheit entwickelt da ich immer sehr pummelig war und gemobbt wurde. Ich vermute deswegen, dass die Dermatillomanie eine Begleiterscheinung der Depressionen ist, da sie als Druckausgleich fungiert.
Bei mir beschränkt sich die Dermatillomanie auf die Nagelhaut und meine Fußsohlen. An den Fußsohlen mache ich das mit einer kleinen Nagelschere, da ich eh keine Fingernägel habe. Es passiert eher selten dass es mal blutet, da ich das eigentlich nur oberflächlich mache. 
Seit wann ich das mache, kann ich gar nicht genau sagen. Ich weiß nur, dass ich als kleines Mädchen mal Hühneraugen an den Füßen hatte und deswegen begann, daran herumzupulen. Das Nägelkauen begann schon vorher, da weiß ich aber absolut keinen Auslöser. 
Anbei Bilder meiner Füße und Hände im (jetzigen) "guten" Zustand.
April 2017

Dorie, 40, aus Süddeutschland, ist Skin Pickerin seit 20 Jahren - Auslöser unbekannt. Sie schreibt über den "vorerst größten Tiefpunkt in meiner bisherigen Skin-Picking-'Karriere'":

 

Ich habe die Haut um den Daumen herum dermaßen traktiert, dass sich eine fette Entzündung (mit Lymphbahnentzündung) entwickelte und der Daumen aufgeschnitten wurde, damit alles wieder verheilen kann.
Trotz der sehr schmerzhaften und beschämenden Erfahrung (was erzählt man Freunden, Kollegen,  Bekannten, wie das passiert ist??) gelingt es mir bis heute nicht, meine Finger von meinen Fingern zu lassen.

 

Ich versuche mich immer wieder selbst zu überlisten: Fingernägel ganz kurz, Nagelöl, Handcreme. Aber all das sind, leider, nur kurzfristige Hilfen.
Ich hoffe, das Bild dient als Abschreckung  bzw. als Negativbeispiel. In Therapie bin ich nicht, ich habe auch erst vor kurzem überhaupt von Skin Picking gehört und muss mich erst mal damit auseinandersetzen,  dass es wohl mehr als ein "blöder Tick" ist. Ich habe mir euer Buch "In meiner Haut" bestellt,  es vorgestern erhalten und schon nahezu durchgelesen. Ein Anfang ist gemacht!!
Vielen Dank, liebe Dorie, dass du deine Erfahrung mit uns teilst!
(November 2016)

Dieses Bild hat uns "rina" geschickt. Vielen Dank! :)

Sie schreibt: "Es ist ein Zwang, dem ich nicht widerstehen kann. Ich bin 19 Jahre alt und habe gerade meinen zweiten Klinikaufenthalt hinter mir und bin so instabil, dass ich kaum noch vor die Tür gehe. Die Lautstärke der Stadt und die Blicke der Fremden machen mich fertig."


Dieses Foto kommt von "Cat" (15). Lieben Dank fürs Mailen! :)

Cats Gesicht, März 2015
Cats Gesicht, März 2015

Diese Fotos hat "Alice" (21) aus München gemailt.

Sie schreibt dazu:

 

"Bei mir beschränkt sich das Skin Picking größtenteils auf die Lippen und auf die Haut um die Fingernägel. Die Lippen fallen oft nicht so auf aber die Finger schon stark. Darauf werde ich oft angesprochen und erfinde Ausreden wie: Das läge am Winter, weil die Haut doch so trocken wäre und aufspringen würde. Oder: Ich habe mir die Verletzungen durch irgendeine Säure aus dem Labor zugezogen, in dem ich aufgrund meines Studiums häufiger bin. Meistens benutze ich starke, wasserfeste Pflaster, um mich vor mir selber zu schützen und das natürlich enorm hohe Infektionsrisiko zu minimieren.
Heute bin ich 21. Als kleines Mädchen habe ich mit starkem Nägelkauen angefangen, bald ist das jedoch auf die Fingerhaut übergesprungen und jetzt mache ich das schon seit ich mich erinnern kann. Früher aber war das noch schlimmer, jeder Finger war betroffen und jetzt nur noch größtenteils Daumen und Mittelfinger. Meine Eltern sagen immer nur, wie schlimm es doch aussehen würde, mehr nicht. Verständnis bekomme ich nirgends, nur ungläubige Blicke, deswegen habe ich auch aufgehört, mich Freunden anzuvertrauen."

 

Vielen Dank fürs Teilen, Alice! :)

Februar 2015


Die Bilder unten hat "Lili" (32) geschickt - vielen Dank!

 

Sie schreibt dazu:

 

Ich kann mich nicht im Spiegel sehen
Alles was ich sehe sind die Imperfektionen
Sofort geht ein Auto Zoom Modus auf die Jagd nach etwas, was raus möchte, aus meiner Haut, raus möchte, genau wie ich (Bild von Salvador Dali)
Anschließend brennt die Haut, was irgendwie kühlend wirkt, doch die Scham, die tut weh

Ein kunsttherapeutischer Heilungsansatz:
Ich wünschte mir, ich hätte Fell
Gern berühre ich Moos
Ein Eigelb auf der Hand rollen und rotieren zu lassen fühlt sich wunderbar an

Skin Picking ist mein ständiger Begleiter, seit ich ca. 7 Jahre alt war.

Es isoliert mich
Es malträtiert mich
Es zerstört mich
Ich zerstöre mich
Warum?

 

(Oktober 2014)


Mein Name ist "Low" und ich bin 18 Jahre alt. Dermatillomanie (Skin Picking) war mir überhaupt kein Begriff, bevor ich diese Seite hier gefunden habe. Ich hatte auch nicht gedacht, dass mein permanentes Knibbeln eine Krankheit ist. Nun weiß ich es besser. Ich habe noch nie jemanden davon erzählt, dass ich so extrem knibbel. Eigentlich knibbele ich an allem, was ich an "Pickeln" finden kann: an meinen Knien, am Arm, im Dekolleté und natürlich im Gesicht.

 

Aber eine Stelle ist besonders stark ausgeprägt und diese ist mir sehr peinlich: meine Brust. Angefangen hat das ganze mit den kleinen Pickelchen um die Brustwarzen. Das hat sich dann weiter ausgebreitet über die ganze Brust. Ich kann einfach nicht aufhören, immer und immer wieder die Kruste wegzupulen. Und die Krater werden immer tiefer. Anbei ein Foto vom unteren Teil meiner Brust. Auch zu sehen sind schon viele Narben von alten "Kratern". Das ganze beeinträchtigt mich so sehr, dass ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen mag, wieder mit einem Jungen intim zu werden, weil ich mich einfach so hässlich und eklig fühle.

 

(September 2013)


I., Ende 40, schreibt zu den Bildern von ihrer Wunde am Arm:

 

Im Anhang habe ich ein Foto von meiner Stelle am Arm gemacht. Das gebe ich gerne zur Veröffentlichung frei, damit jeder sehen kann, was aus einem "kleinen Pickel" werden kann, wenn man es nicht schafft, mit dem Pulen aufzuhören. Ich habe mich nie behandeln oder untersuchen lassen, weil ich mich viel zu sehr schäme. Denn dann müsste ich zugeben, dass ich mit dem Finger dran gegangen bin, und da kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, auf Verständnis des Arztes zu stoßen.


Hallo ihr Lieben,

ich bin "Skeletonjack", 20 Jahre alt und leide auch seit vielen, vielen Jahren unter Dermatillomanie. Schon als kleines Kind habe ich geknibbelt, wo ich nur konnte. Besonders, wenn ich innerlich angespannt oder aufgewühlt und traurig war. Ich wusste nie, dass ich krank bin. Ich habe mich immer geschämt für das, was ich tat und noch immer tue, denn alle anderen schienen einfach nicht kratzen zu müssen. Sie konnten aufhören und sagten mir selbiges, aber es ging nicht. Ich hab mich schwach und unverstanden gefühlt.

 

Jetzt fange ich endlich eine Therapie an, die mir hoffentlich hilft. Erst eure Seite hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich nicht die Einzige bin, bzw. dass es eine richtige Krankheit ist. Danke, dass es euch gibt.


Hier sind zwei Fotos von "Sally", 27. Dazu schreibt sie:

 

"Eigentlich habe ich eine reine Haut. Bei den meisten Stellen, die ich mir da aufgekratzt habe, habe ich mir nur eingebildet, dass da etwas unter meiner Haut wäre. Ich mache das nur im Gesicht."


Hier sind Fotos von "Rain". Die ersten zwei stammen aus dem Jahr 2012.


Inzwischen geht es "Rain" schon viel besser. Skin Picking ist inzwischen kaum noch ein Problem für sie. Hier ein Bild von Anfang 2015:

Porträt Rain 2015
(c) skin-picking.de

Klasse! Vielen Dank für die Bilder, Rain!


Zwei Bilder von "Krätzchen":

 

So sah mein rechter Arm vor nicht allzu langer Zeit aus, mitten in der Sommerhitze.

Logisch, dass man mit solchen Verzierungen nicht in kurzärmliger Kleidung nach draußen geht, oder?

Knibbeln und Kauen an Nagelbetten

Häufig "wandern" die Stellen, an denen ich meine Haut verletze: Statt dem Gesicht werden dann beispielsweise die Nagelbetten "bearbeitet". Das nennt man Onychophagie (wenn es ums Herumbeißen an Nägeln und Nagelbetten geht) oder Onychotillomanie (wenn man eher daran knibbelt). In meinem Fall ist es eine Kombination aus beidem.


Copyright für alle Bilder: skin-picking.de